Von Nufenen nach San Bernardino
Am nächsten Morgen stehen wir um halb acht auf und setzen uns ans das reichhaltige Frühstücksbuffet. Nach einem umfangreichen Frühstück dürfen wir uns noch Brot, Fleisch und Käse für unterwegs einpacken. Gut gerüstet werden wir von unseren Gastgebern dann mit dem Auto über den Hinterrhein gebracht und steigen bei Beginn des Pfades ins Val Curciusa aus.
Über Nacht hat es aufgeklart und unter dem blankgefegten Himmel haben sich die Wiesen mit dem ersten Reif der kommenden Herbstes bezogen.
Es ist noch schattig und kalt. Wir steigen nun zuerst auf einem steilen Waldpfad und dann in leichem Auf und Ab im Steilhang oberhalb des tief eingeschnittenen Areua-Bachs auf einem schönen Bergpfad zur Alp de Rog. Kurz unterhalb erreicht uns die wärmende Sonne, und der Blick auf den Gletscher im Talschluss gibt Auftrieb.
An den Alphütten erwartet uns bereits Rudi Helbing, der hier den Sommer als Hirte verbringt. Das soll uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rudi bereits in Neuseeland und Amerika gearbeitet hat, zwei Doktortitel besitzt und im Winter an der Universität Sankt Gallen lehrt. Keine Spur von Alp-Öhi. Hier werden Versuche zum Herdenmanagement gemacht, die zur Entwicklung einer zukunftsträchtgen Alpwirtschaft beitragen. Damit wird Landschaftspflege mit Nutzen für die Öffentlichkeit und wirtschaftlichem Gewinn verbunden.
Was uns der Rudi erzählt, ist faszinierend. Das ganze Curciusa-Tal wird von vier Alphütten aus bewirtschaftet, die alle auf dem Gebiet der Gemeinde Misocco liegen. Obwohl in Graubünden, ist Misocco eine Gemeinde auf der Alpensüdseite und gehört schon zum italienischen Sprachraum.