In der Schweiz ist die Milchquote seit Mai dieses Jahres aufgehoben, man konnte aber schon seit 2 oder drei Jahren Anträge auf Mehrproduktion stellen und der Milchpreis in der Schweiz stand besonders im industriellen Sektor sehr unter Druck.
Hier die Sennerei Nufenen hat sich aber – wie die anderen Kleinsennereien des Tales – in einer Nische etabliert und konnte sich so den Milchpreisschwankungen etwas entziehen. Das ist zwar nicht ganz möglich, weil es bei hohem Milchangebot natürlich auch überall billigen Käse gibt, aber das wird durch die hohe Qualität der hiesigen Produktion teilweise abgefangen.
Der Strukturwandel hat auch vor dem Hinterrheintal nicht völlig haltgemacht, und die Milchviehbetriebe sind auch hier bedeutend größer als vor einigen Jahrzehnten. Sie sind mit 70- bis 90.000 Kilogramm pro Jahr aber immer noch Kleinbetriebe, an den Masstäben des Flachlandes gemessen. Nufenen liegt nach der Schweizer Klassifizierung natürlich in der obersten Bergzone – die Schweiz ist klassifiziert in Talzone, Bergzone 1 -4, das hier ist Bergzone 4, und Sömmerungsgebiet. Die Zonierung hängt nicht nur von der absoluten Höhe ab, sondern auch von Relief, Exposition und Erreichbarkeit und Zone 4 ist natürlich die schwierigste Zone. Die oberen Lagen hier gehören zur Sömmerungszone, sind also nur saisonal besiedelt.
Es gibt je nach Steilheit und Geländebeschaffenheit auch Bergbauernzuschüsse.
In die Sennerei liefern 22 Bauern aus Nufenen und Hinterrhein, dem Nachbardorf. Die Anzahl der Tiere hat in den letzten Jahren nur begrenzt zugenommen, es hat mehr eine Verschiebung gegeben. Früher hatte die Kälbermast einen grösseren Stellenwert, heute ist es eben die Milchproduktion. Die Milchproduktion lässt sich natürlich nicht beliebig ausweiten, denn erstens lässt die Bioreglementierung keinen beliebigen Besatz zu und zweitens sind die Flächen gar nicht in der Lage, sehr viel mehr Tiere zu tragen. Kraftfutter darf - wie schon bei den anderen Sennereien erwähnt - nur begrenzt zugekauft werden, das würde auch zur Überdüngung der Wiesen führen. In der Regel werden fertige Weizen/Gerste/Mais-Mischungen als Kraftfutter verwendet. Es wird ausschließlich Bio-Kraftfutter verwendet. Die Kontrollen sind sehr streng, und das Wichtigste sind die unangemeldeten Kontrollen, die stichprobenartig immer wieder durchgeführt werden. Die Kontrolleure stehen dann einfach vor der Haustüre und möchten das Futterlager sehen.
Es funktioniert einfach nicht, bei höherem Milchpreis vier Kühe mehr zu halten, das ist bei dieser Wirtschaftsform nicht möglich.