Bergprodukte, Sanfter Tourismus und Genuss aus den Alpen

Genussreise in Graubündens Surselva

Wir dürfen nun die verschiedenen Schnäpse degustieren und bekommen dazu Käse und Gebäck gereicht. Für die Autofahrer gibt es selbstgepressten Apfelsaft. Wir bewundern die Kupferkessel der Destillieranlage und lassen uns die Hürden der Brennereikunst erklären. Es gibt keine Bio-Schnäpse, da nicht alle Obstlieferanten bei Bio mitmachen und das Wechseln zu kompliziert wäre. Jeder Brennvorgang muss dokumentiert werden, die Kontrollen sind streng.
...wohl bekommsFrau Candinas schenkt verschiedene Fruchtschnäpse ein, z.B von Birnen, Quitten, Pflaumen und Mirabellen. In der Brennerei wird nach verschiedenen Verfahren gearbeitet, zum Teil werden reine klare Brände produziert, zum Teil werden in den fertigen Bränden noch getrocknete Früchte ausgezogen. Dabei werden für die Auszüge die entsprechenden Schnäpse verwendet, also nicht wie bei uns üblich billiger Alkohol angesetzt. Diese Auszüge schmecken fast likörartig und leicht süss, haben aber einen sehr hohen Alkoholgehalt. Sie können trotz ihrer Süße unbegrenzt gelagert werden, da der Alkoholgehalt konserviert und weitere Gärung unterbindet.

Für den Enzianschnaps darf die Familie Candinas ein bestimmtes Kontingent an Wurzeln selbst ausgraben. Es muss ziemlich tief gegraben werden und Frau Candinas zeigt uns Fotos, damit wir einen Eindruck von der beeindruckenden Größe der Wurzeln bekommen.
Der Absinth wird mit wildgesammeltem Wermut gebrannt, der auf seine Inhaltsstoffe geprüft und standardisiert wird. Es gibt auch einen Anisschnaps, dessen Geschmack entfernt an Pernod erinnert und dessen Rezept ursprünglich aus dem Wallis stammt.

Zur Abrundung reicht Frau Candinas Holunderblütensekt, der in der Flasche vergoren ist. Zum Abschluss kaufen wir noch Schnaps, Sanddornsirup und Cantuccini (Mandelgebäck), als Erinnerung für zu Hause.

Sumvitg Blick zurück nach SurreinUnsere nächste Station ist das Abendessen im Bergdorf Sumvitg, das oberhalb von Surrein am Südhang auf der gegenüberliegenden Talseite liegt. Wer Bewegung braucht, geht von der Schnapsbrennerei in einer guten halben Stunde zu Fuß durch die Wiesenhänge auf einem steilen Weg hinauf, die anderen fahren in wenigen Minuten mit dem Auto.

Sep Candinas und seine Frau Barbara betreiben für Amarenda einen Cateringbetrieb mit regionalen Produkten und bieten für angekündigte Gäste in Ihrem Garten eine kleine Gastwirtschaft. Hier wird nur auf Anmeldung und nicht täglich, dafür aber mit um so mehr Liebe und Freude gekocht. Zuerst erläutert uns Sep die landwirtschaftlichen Gegebenheiten der Region und erzählt beispielsweise über eine speziellen Sommerroggen, den es hier früher viel gab und der jetzt wieder vermehrt angebaut wird. Er erzählt uns auch, warum die kleinräumige Berglandwirtschaft nicht mit den Weltmarktpreisen mithalten kann und dass sie daher auf die regionale Wertschöpfung angewiesen ist, um weiterbestehen zu können.